Fortsetzung der Veranstaltungsreihe Europa und die deutsch-griechischen Beziehungen

Weitere Vorträge zu Themen aus Geschichte und Gegenwart Griechenlands in Kooperation mit der VHS Osnabrück

Deutsche Wehrmachtsangehörige und griechische Zivilist*innen vor zerstörten Häusern
Deutsche Wehrmachtsangehörige und griechische Zivilist*innen vor zerstörten Häusern. Quelle: Bundesarchiv

Auch wenn es spätestens seit den Wahlen im Sommer 2019 in der medialen Öffentlichkeit um Griechenland etwas stiller geworden ist, so gibt es durchaus immer noch aktuelle Themen, die Europa und die deutsch-griechischen Beziehungen betreffen, mit denen sich zu befassen sich lohnt. Dies sind zum Teil Themenbereiche, deren Hintergründe nicht so bekannt sind oder bisher nur verkürzt dargestellt wurden, die aber nach wie vor bestimmen, wie das Bild der Deutschen und der Griech*innen voneinander und das Verhältnis zueinander ist.

Eines dieser Themen sind die zuletzt im Sommer 2019, aber auch vorher schon von verschiedenen griechischen Regierungen wiederholt eingeforderten Reparationen und Entschädigungszahlungen und die Reaktion der jeweiligen deutschen Regierungen darauf. Wie bereits an vorangegangener Stelle angekündigt wird Dr. Karl Heinz Roth am 25.10.2019 um 18:00 Uhr hierzu einen Vortrag mit dem Titel „Verdrängt – Vertagt – Zurückgewiesen: Die deutsche Reparationsschuld gegenüber Griechenland und Europa nach dem Zweiten Weltkrieg“ halten.

Gebäude von O Topos Mou
Die ehemalige Zigarrenfabrik in Katerini die heute das Projekt O Topos Mou beherbergt. Quelle: http://kikaf.spt20.de

Auch weitgehend nicht wahrgenommen werden die vielen kleinen, verstärkt im Verlauf der Finanz- und Schuldenkrise entstandenen Projekte, mit denen die Griech*innen versuchen, sich zueinander solidarisch zu verhalten und sich gegenseitig zu stützen. Entgegen dem in Deutschland verbreiteten Zerrbild von den untätigen und nur auf den eigenen Vorteil bedachten Griech*innen, die Steuern hinterziehen, den Staat ausplündern und Schulden machen, versuchen viele dieser Projekte im Rahmen von Self-Empowerment den Folgen der rigiden Sparpolitik, die Griechenland aufgezwungen wurde, wie Massenarbeitslosigkeit, Verarmung der Bevölkerung bis in die untere Mittelschicht, Rentenkürzungen usw. zu begegnen. Eines dieser Projekte ist die Initiative O Topos Mou. Diese Initiative wird uns von Elias Tsolakidis – einer der an ihrer Gründung beteiligten Personen – am 28.11.2019 um 19:30 Uhr im Vortrag „O Topos Mou: Solidarisch im Widerstand gegen Armut und Hoffnungslosigkeit“ vorgestellt.

Ein wichtiges Thema in Bezug auf die Entwicklung einer gemeinsamen deutsch-griechische Erinnerungskultur wiederum ist die Deportation der jüdischen Bevölkerung Griechenlands und ihre Ermordung in den osteuropäischen Todeslagern. So wurden mehr als 50.000 Bewohner*innen der Stadt Thessaloniki nach Ausschwitzt deportiert und umgebracht. Mit diesem Thema wird sich der Journalist und Griechenlandexperte Eberhard Rondholz am 12.12.2019 um 19:30 Uhr in seinem Vortrag „Der Holocaust in Thessaloniki“ befassen, der letzten Veranstaltung der Reihe im WS 2019/2020.