Lasst die Geflüchteten in Griechenland nicht hinter den Lagerzäunen allein

Schriftzug #LeaveNoOneBehind

Solidarität ist zurzeit, da die Corona-Pandemie um sich greift, in aller Munde und Politiker*innen und Medien überbieten sich darin, das solidarische Verhalten der eigenen Bevölkerung zu loben. Sicher, Solidarität ist wichtig, nicht nur in Krisenzeiten. Und auch wenn sie vor der Corona-Pandemie im alltäglichen Miteinander nicht besonders fest verwurzelt gewesen sein mag, ist es doch erst einmal zu begrüßen, dass sie während dieser globalen Gesundheitskrise praktiziert wird durch Rücksichtnahme gegenüber den Mitmenschen und Unterstützung Schwächerer.

Wenn diese „neue Solidarität“ allerdings eine rein nationale Angelegenheit bleibt, die sich nicht darum schert, wie es den Geflüchteten in den Lagern auf den griechischen Inseln und den Menschen in anderen Teilen Europas und der Welt geht, ist das dann noch Solidarität oder nicht doch nur wieder eine Variante nationalen Egoismus? Darf es sein, dass einerseits keine Mühen und (finanziellen) Aufwendungen gescheut werden, deutsche Urlauber aus aller Welt zurück zu holen oder Arbeitskräfte aus Osteuropa ins Land zu bringen, um sicherzustellen, dass pünktlich zu Ostern der Spargel auf dem Tisch stehen konnte. Es andererseits aber mit der viel beschworenen Solidarität nicht mehr sehr weit her ist, sobald ein Versprechen eingelöst werden soll, das bereits gegeben wurde bevor die Corona-Epedemie in Deutschland und anderswo in Europa um sich greifen konnte, nämlich 1000 bis 1500 unbegleitete oder schwerkranke Kinder aus den Lagern auf den griechischen Inseln zu holen, um sie auf mehrere europäische Länder zu verteilen.

Die verantwortlichen Regierungspolitiker*innen werden plötzlich zögerlich und beschwören nun die Notwendigkeit eines einheitlichen europäischen Vorgehens. Sie argumentieren, dass Deutschland bei der Aufnahme der Geflüchteten keinen Alleingang vornehmen könne, sondern dass es notwendig sei, eine europäische Lösung zu finden. Deshalb müsse zunächst sicher gestellt werden, dass auch andere EU-Länder mitziehen. Die Medien berichten spärlich und Kritik am Handeln der deutschen Regierung kommt nicht von der breiten Masse, sondern wieder einmal nur von den üblichen Verdächtigen. Dies sind meist Menschen und Organisationen, die sich schon seit längerem mit den Geflüchteten und den Zuständen in den Lagern auf den griechischen Inseln und anderswo an den EU-Außengrenzen auseinandersetzen. Nach mehr als einem Monat und erst nachdem Luxemburg eine Blaupause geliefert hat, indem es bescheidene 12 geflüchtete Kinder ins Land geholt hat, hat sich endlich auch die Bundesregierung dazu entschlossen, von den ursprünglich geplanten 250 bis 400 Kindern 55 aufzunehmen. Sieht so Solidarität aus?

Dabei sind die griechischen Camps vollkommen überfüllt und es herrschen katastrophale hygienische Zustände. Sollte in diesen Lagern die Covid-19-Epedemie in vollem Umfang ausbrechen, wären die Menschen dort der Seuche schutzlos ausgeliefert. Das dieser Virus gerade an den Orten rasant um sich greift, an denen Menschen dicht nebeneinander leben, ohne die Möglichkeit, die geforderten Hygienemaßnahmen einhalten zu können, da ihnen schlicht die nötige Infrastruktur wie direkter Zugang zu Trinkwasser und Kanalisation fehlt, kann in Griechenland [1] [2] und anderen Ländern Südosteuropas [3] in den Roma-Slums beobachtet werden, in denen Covid-19 bereits ausgebrochen ist.

Ebensowenig kann von Solidarität gesprochen werden, wenn der Tod vieler Menschen billigend in Kauf genommen wird, weil die Corona-Pandemie als Vorwand genommen wir, die Rettung und Aufnahme der in Seenot geratenen Geflüchteten im Mittelmeer einzustellen oder sich einfach als dafür nicht zuständig zu erklären.

Damit aber die seit Beginn der Corona-Krise viel beschworene Solidarität auch wirklich ihren Namen verdient, unterstützt die Griechenlandsolidarität Osnabrück die Kampagne LeaveNoOneBehind und fordert zusammen mit #Seebrücke u.a.
• die sofortige Evakuierung aller Menschen aus den überfüllten Lagern an der EU-Außengrenze und ihre Unterbringung in aufnahmebereiten Ländern und Kommunen, wo sie angesichts der Corona-Pandemie den dringend notwendigen Zugang zu medizinischer Versorgung haben können
• den sofortigen Stopp der Unterstützung der staatlichen Gewalt an der EU-Außengrenze
• die bedingungslose Wahrung der Menschenrechte und die Wiederherstellung des Zugangs zu Schutz und Asylverfahren in der Europäischen Union.

#LeaveNoOneBehind

Fortsetzung der Veranstaltungsreihe Europa und die deutsch-griechischen Beziehungen

Weitere Vorträge zu Themen aus Geschichte und Gegenwart Griechenlands in Kooperation mit der VHS Osnabrück

Deutsche Wehrmachtsangehörige und griechische Zivilist*innen vor zerstörten Häusern
Deutsche Wehrmachtsangehörige und griechische Zivilist*innen vor zerstörten Häusern. Quelle: Bundesarchiv

Auch wenn es spätestens seit den Wahlen im Sommer 2019 in der medialen Öffentlichkeit um Griechenland etwas stiller geworden ist, so gibt es durchaus immer noch aktuelle Themen, die Europa und die deutsch-griechischen Beziehungen betreffen, mit denen sich zu befassen sich lohnt. Dies sind zum Teil Themenbereiche, deren Hintergründe nicht so bekannt sind oder bisher nur verkürzt dargestellt wurden, die aber nach wie vor bestimmen, wie das Bild der Deutschen und der Griech*innen voneinander und das Verhältnis zueinander ist.

Eines dieser Themen sind die zuletzt im Sommer 2019, aber auch vorher schon von verschiedenen griechischen Regierungen wiederholt eingeforderten Reparationen und Entschädigungszahlungen und die Reaktion der jeweiligen deutschen Regierungen darauf. Wie bereits an vorangegangener Stelle angekündigt wird Dr. Karl Heinz Roth am 25.10.2019 um 18:00 Uhr hierzu einen Vortrag mit dem Titel „Verdrängt – Vertagt – Zurückgewiesen: Die deutsche Reparationsschuld gegenüber Griechenland und Europa nach dem Zweiten Weltkrieg“ halten.

Gebäude von O Topos Mou
Die ehemalige Zigarrenfabrik in Katerini die heute das Projekt O Topos Mou beherbergt. Quelle: http://kikaf.spt20.de

Auch weitgehend nicht wahrgenommen werden die vielen kleinen, verstärkt im Verlauf der Finanz- und Schuldenkrise entstandenen Projekte, mit denen die Griech*innen versuchen, sich zueinander solidarisch zu verhalten und sich gegenseitig zu stützen. Entgegen dem in Deutschland verbreiteten Zerrbild von den untätigen und nur auf den eigenen Vorteil bedachten Griech*innen, die Steuern hinterziehen, den Staat ausplündern und Schulden machen, versuchen viele dieser Projekte im Rahmen von Self-Empowerment den Folgen der rigiden Sparpolitik, die Griechenland aufgezwungen wurde, wie Massenarbeitslosigkeit, Verarmung der Bevölkerung bis in die untere Mittelschicht, Rentenkürzungen usw. zu begegnen. Eines dieser Projekte ist die Initiative O Topos Mou. Diese Initiative wird uns von Elias Tsolakidis – einer der an ihrer Gründung beteiligten Personen – am 28.11.2019 um 19:30 Uhr im Vortrag „O Topos Mou: Solidarisch im Widerstand gegen Armut und Hoffnungslosigkeit“ vorgestellt.

Ein wichtiges Thema in Bezug auf die Entwicklung einer gemeinsamen deutsch-griechische Erinnerungskultur wiederum ist die Deportation der jüdischen Bevölkerung Griechenlands und ihre Ermordung in den osteuropäischen Todeslagern. So wurden mehr als 50.000 Bewohner*innen der Stadt Thessaloniki nach Ausschwitzt deportiert und umgebracht. Mit diesem Thema wird sich der Journalist und Griechenlandexperte Eberhard Rondholz am 12.12.2019 um 19:30 Uhr in seinem Vortrag „Der Holocaust in Thessaloniki“ befassen, der letzten Veranstaltung der Reihe im WS 2019/2020.

Europa und die deutsch-griechischen Beziehungen – Geschichte und Gegenwart

Eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit der Volkshochschule Osnabrück

Die EU ist seit Jahren in einer dauerhaften Krise. Es drängt sich immer öfter die Frage auf, ob sie am Ende an sich selber und den Egoismen der Nationalstaaten und „Wirtschaftseliten“ scheitern wird? Oder lässt sich die EU doch noch zu einem demokratischen, sozial-gerechten und friedlichen Bund der europäischen Staaten formen, in dem ein gutes Leben für alle Menschen möglich ist?

Bildmontage mit den Schatten von Dijssekbloem, Varoufakis, Schäuble und Lagarde vor zerbröselnder Europaflagge
Bild: Griechenlandsolidarität Osnabrück


Um diese Frage beantworten zu können, ist ein kurzer Blick hinter die Kulissen des Ränkespiels der europäischen Politik und der mit ihr verbundenen Institutionen sehr lehrreich. Kein Ereignis eignet sich hierfür so gut wie die Ereignisse rund um die griechische Finanzkrise, die Yanis Varoufakis in seinem Buch „Die ganze Geschichte – Meine Erfahrungen mit Europas Establishment“ beleuchtet. Die damaligen Ereignisse und welche Rolle Deutschland dabei spielte werden uns Rainer Iwersen, Ulrike Knospe und Christian Bergmann in einer szenischen Lesung aus dem gleichnamigen Buch ein wenig näher bringen und Prof. Dr. Rudolf Hickel wird die gelesenen Szenen inhaltlich kommentieren. Die Veranstaltung findet am 16. Mai 2019 um 19:00 Uhr in der Volkshochschule Osnabrück statt.

Am Montag, dem 17. Juni um 19.30 Uhr folgt dann der Vortrag „Griechenland unter der Troika“ von Prof. Dr. Rudolf Hickel, bei dem er die ökonomischen Hintergründe und Zusammenhänge der EU-Finanzpolitik und der Folgen, die diese für Griechenland hatte und hat, unter die Lupe nehmen wird.

Im Herbst 2019 beginnen wir dann im Rahmen der Veranstaltungsreihe zunächst wieder mit einem Thema, das einen Bezug zur griechisch-deutschen Vergangenheit hat. Karl-Heinz Roth wird am25. Oktober 2019 um 18:00 Uhr einen Vortrag halten mit dem Titel „Verdrängt – Vertagt – Zurückgewiesen: Die deutsche Reparationsschuld gegenüber Griechenland und Europa nach dem Zweiten Weltkrieg“. Danach kehren wir mit dem Thema „Stärkung und Ausbau basisdemokratischer und solidarischer Strukturen in Griechenland in der Krise“ jedoch wieder zurück in die Gegenwart. Hierzu wird der Gründer der Initiative „O TOPOS MOU“, Elias Tsolakidis, am 28. November 2019 um 19:30 Uhr in seinem Vortrag „O Topos Mou: Solidarisch im Widerstand gegen Armut und Hoffnungslosigkeit“ von diesem Projekt der Selbsthilfe und Selbstorganisation aus der nordgriechischen Stadt Katerini berichten. Auch diese Veranstaltungen finden wieder in der Volkshochschule Osnabrück statt.


Jahre des Schreckens – offene Rechnungen

Vor 77 Jahren ist die deutsche Wehrmacht in Griechenland eingefallen und hat als Besatzungsmacht während des 2. Weltkrieges in Griechenland gewütet und schreckliche Verbrechen an der griechischen Zivilbevölkerung begangen. Neben der Deportation der Juden Thessalonikis und ihrer Ermordung in den Todeslagern Osteuropas stehen zahlreiche Massaker durch SS und deutsche Wehrmacht an der Bevölkerung griechischer Dörfer wie Distomo, um nur eines von vielen zu nennen. Aber auch die wirtschaftliche Ausplünderung des Landes, beispielsweise in Form der bis heute nicht zurückgezahlten Zwangskredite, stehen auf Deutschlands Liste des begangenen Unrechts.

Deutsche Soldaten am 10. Juni 1944 vor brennenden Häusern in Distomoam
Deutsche Soldaten vor Gebäuden, die während des Massakers in Distomo in Brand gesetzt wurden. Quelle: wikipedia.org

Wir von der Griechenlandsolidarität Osnabrück möchten, dass dies nicht in Vergessenheit gerät. Vor dem Hintergrund der gerade von der deutschen Regierung vorangetriebenen Austeritätspolitik, welche den Griech*innen ein gnadenloses Sparprogramm aufgebürdet hat und des kürzlich erneut gemachten Anlaufs der griechischen Regierung, zumindest die Rückzahlung der Zwangskredite zu erwirken, halten wir es für an der Zeit, sich mit diesem Kapitel der deutschen Geschichte erneut auseinanderzusetzen und über den Umgang mit der deutschen Schuld gegenüber Griechenland zu diskutieren. Die Griechenlandsolidarität Osnabrück hat deshalb in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Osnabrück eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Kriegsverbrechen der Wehrmacht in Griechenland und Reparationsschuld“ auf den Weg gebracht.

Als erste Veranstaltung wird es am 20. November 2018 um 19:30 in der VHS, Bergstraße 8 die Vorführung des Films „Ein Lied für Agyris“ mit einer Einführung der Kulturwissenschaftlerin Chryssoula Kambas geben. Am 4. Dezember 2018 um 19:30 folgt dann, ebenfalls in den Räumen der VHS an der Bergstraße, der Vortrag „Kriegsverbrechen der Wehrmacht in Griechenland“ mit dem Publizisten, Journalisten und Experten für neuere griechische Geschichte Eberhard Rondholz. Die dritte Veranstaltung der Reihe ist der Vortrag „Die Besatzung Griechenlands 1941 – 1944“, den der an der FU Berlin und der Universität Regensburg lehrende Historiker Iasonas Chandrinos am 16. Januar 2019 hält, wieder um 19:30 in der VHS. Der Eintritt zu allen drei Veranstaltungen ist frei.

10 Juni – Gedenken an Distomo

Im Zuge einer „Vergeltungsaktion“ verübten am 10.6.1944 Angehörige eines Regimentes der 4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division ein grauenhaftes Massaker an der Zivilbevölkerung des griechischen Ortes Distomo, einer Ortschaft in Mittelgriechenland, am Fuße des Parnass-Gebirges. Über 218 der ca. 1800 Dorfbewohner wurden dabei unter dem Vorwand der Partisanenbekämpfung regelrecht abgeschlachtet, vor allem alte Menschen, Frauen sowie 34 Kinder und vier Säuglinge. Anschließend wurde das Dorf niedergebrannt.

Bild: Griechenlandsolidarität Osnabrück

Ebenfalls am 10. Juni 1944 ermordeten deutsche Truppen die Einwohner des französischen Ortes Oradour-sur-Glane und machten das Dorf dem Erdboden gleich. Bereits genau zwei Jahre zuvor wurden nach dem Attentat auf Heydrich im tschechischen Lidice fast alle erwachsenen Männer ermordet und die Frauen ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert, wo auch viele von ihnen starben.

Die Kriegsverbrechen der Wehrmachts- und SS-Verbände in diesen Orten stehen stellvertretend für unzählige Orte in den von Deutschen besetzten Gebieten, in denen ebensolche Verbrechen begangen wurden.

Sowohl das Massaker in Distomo als auch die in über hundert weiteren griechischen Orten waren schwere Verbrechen gegen die Menschlichkeit und dennoch verweigert die Bundesrepublik bis heute die Entschädigung der griechischen Opfer.

Winter auf Lesbos – Geflüchtete auf griechischen Inseln brauchen Hilfe

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Das Bild stammt aus dem Film „A little doc from my exploits on the Greek island of Lesbos“ von Tom Esau Brada.

In den Flüchtlingscamps auf Lesbos, Chios und Samos herrschen unhaltbare Zustände. Wie im letzten Winter müssen Hunderte von Migranten weiter in einfachen Zelten vor überbelegten Aufnahmezentren leben. „Ärzte ohne Grenzen“ warnte, dass die harten Bedingungen und die Kälte eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit der Geflüchteten darstellen.

Mit einem symbolischen Zeltlager wollen wir am Nikolaiort auf die katastrophale Situation aufmerksam machen, Spenden für Hilfsprojekte auf den Inseln sammeln und über die Verantwortung der EU-Asylpolitik für die inhumanen Verhältnisse dort informieren.

Die Aktion findet am Samstag, 27. Januar von 11:00 bis 18:00 Uhr am Nikolaiort in Osnabrück statt. Veranstalter ist die Initiative „50 aus Idomeni“ die abgesehen von der Griechenlandsolidarität Osnabrück noch von Attac Osnabrück, Flüchtlingshilfe Rosenplatz e.V., Exil – Osnabrücker Zentrum für Flüchtlinge e.V. und Solidarity City Osnabrück unterstützt wird.

Die Griechenlandsolidarität ist jetzt auch auf Facebook

Damit wir Interessierte noch besser erreichen können und über die aktuellen sozialen Folgen der europäischen Politik und deren Umsetzung in Griechenland informieren können, sind wir jetzt auch auf Facebook zu finden. So ist es all denen möglich, die sich gerne auf Facebook schlau machen, unsere aktuellen Aktivitäten und Diskussionen zeitnah und ohne großen Aufwand zu verfolgen, indem sie unsere „Fans“ werden. Und diejenigen, die sich selbst für unser Anliegen interessieren und sich dafür einsetzten möchten, erhalten über diesen Weg die Chance, ohne große Probleme in die Arbeit unserer Gruppe einzusteigen.

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Bild: Griechenlandsolidarität Osnabrück

­Über diese Adresse ist unsere Facebook-Seite zu erreichen:
https://www.facebook.com/griechenlandsolidaritaet.osnabrueck

Die selbstverwaltete griechische Fabrik vio.me bittet um Unterstützung

Logo der selbstverwalteten griechischen Fabrik Vio.Me mit dem Untertitel Ocupy, Resit, Produce!
Logo Vio.Me – Occupy, Resit, Produce!
Bild: http://gskk.eu

Während der letzten Monate hat sich in Thessaloniki bei vio.me die Situation weiter zugespitzt und bedroht den Fortbestand dieses Leuchtturmprojektes. Ende Mai wurde per Gerichtsbeschluss dem Insolvenzverwalter der ehemaligen Betreiber und Eigentümer der Fabrik gestattet, alle beweglichen Vermögensgegenstände zu erfassen, um sie zur Veräußerung anzubieten. Dies betrifft auch die Produktionsmittel der Kooperative vio.me – selbst die, die aus Spenden finanziert wurden. Mehr dazu findet ihr unter folgenden Links:

www.viome.org
https://griechenlandsoli.com/vio-me-vor-entscheidung-fortbestehen-durch-zwangsversteigerung-bedroht-solidaritaetserklaerung-unterzeichnen

Das Griechenland Solidaritäts Komitee Köln hat nun eine Petition in Form einer Solidaritätserklärung auf seiner Website veröffentlicht, in der die ArbeiterInnen von vio.me um internationale öffentliche Unterstützung bitten. Damit könnten sie ihre Position in der griechischen Öffentlichkeit stärken, was dann hoffentlich zur Folge hat, dass die verantwortlichen der Justiz- und Vollstreckungsinstitutionen zum Einlenken zu bewegen sind und die derzeitige griechische Regierung dazu, sich nachdrücklicher für den Erhalt dieses Projektes einzusetzen. Deshalb bitte ich euch, euch kurz die Zeit zu nehmen, sich mit dem Anliegen der vio.me ArbeiterInnen zu befassen und die Solidaritätserklärung zu unterschreiben.

Link zur Solidaritätserklärung:
http://gskk.eu/viome-vor-Entscheidung-Fortbestehen-durch-Zwangsversteigerung-bedroht-Solidaritätserklärung-unterzeichnen

Verbreitet bitte auch alle den Aufruf weiter!

Erfolgreiches Solidaritätsfest

Hallas-Krisen-Kombo
Der Auftritt der „Hallas-Krisen-Kompania“ auf unserem Fest

Foto: Stefan Wilker

Das Kulturprogramm sorgte für die richtige Stimmung. Gitarrist Bassl Abdurrahman, der als Asylbewerber aus Syrien seit einem Jahr in Osnabrück lebt, war für die leiseren Töne zuständig, die Hallas Krisen Kompanie aus Münster spielte griechischen Rembetiko mit arabischen und kurdischen Anklängen und animierte zum Mitklatschen und einige auch zum Tanzen.

Zwischendurch haben wir in kurzen Beiträgen die Projekte vorgestellt, für die wir Geld sammeln. Am Ende hatten wir durch Essens- und Getränkeverkauf sowie durch Dimitris hartnäckiges Spendeneintreiben 1000 Euro Plus in der Kasse, das wir – gerecht verteilt – an die Projekte weitergeben wollen.

PS: Wer einem der Projekte weitere Unterstützung zukommen lassen möchte, findet die Kontonummer auf der jeweiligen Unterseite unserer Homepage.

 

Wir feiern ein Fest der Solidarität

Hallas-Krisen-Kompania
Hallas-Krisen-Kompania – Rembetiko und mehr aus Münster
Bild: Griechenlandsolidarität Osnabrück

Unter dem Motto Solidität statt Solidarität wird das europäische Gemeinschaftsprojekt EU gerade vor die Wand gefahren. Dass es mit der Solidarität unter den EU-Staaten nicht weit her ist, verdeutlicht das Beispiel Griechenlands immer mehr. Ob EU-Flüchtlingspolitik, der von der EU auferlegte Sparzwang zur vermeintlichen Konsolidierung des Staatshaushalts oder der Ausverkauf des griechischen „Tafelsilbers“ zu Gunsten deutscher und anderer europäischer Großunternehmen, alles findet zu Lasten der griechischen Bevölkerung statt und führt dazu, dass die Lage in Griechenland nach wie vor besorgniserregend ist.

Die Griechenlandsolidarität Osnabrück will das nicht in Vergessenheit geraten lassen und möchte daran erinnern, dass all diejenigen, denen es mit einem vereinten Europa ernst ist, für ein solidarisches, menschenwürdiges Europa für alle eintreten und ein Interesse am Verbleib Griechenlands in der EU haben müssen.

Aus diesem Grund veranstalten wir am Samstag, dem 6. Mai um 19:00 Uhr ein Griechenland-Solidaritätsfest in der Pernickelmühle, Mühlenstr. 6 in Osnabrück, um diesen Anlass u. a. dazu zu nutzen, über die aktuelle Situation in Griechenland aufzuklären. Neben der geistigen Nahrung soll das körperliche Wohlbefinden natürlich nicht zu kurz kommen, weshalb wir nicht nur griechisches Essen und Trinken anbieten werden, sondern unsere Gäste auch in den Genuss der Rembetiko-Musik der Hallas-Krisen-Kompania aus Münster kommen lassen wollen und in den der kurdischen, arabischen und spanischen Klänge des Gitarristen Bassl Abdulrahman.

Der Erlös dieses Festes soll an die von uns schon seit längerer Zeit mit Spenden unterstützen Selbsthilfeprojekte in Thessaloniki gehen, vier der zahlreichen Solidaritätsinitiativen, die sich in Griechenland während der Krise ge­gründet haben.
Es wird ein Buffet geben, an dem man sich nach Zahlung eines Solidaritätsbeitrags frei be­die­nen kann. Getränke gehen extra und der Eintritt ist frei.

Wir unterstützen den WeMove-Appell zur sofortigen Umsetzung von Relocation

Zelte im Schnee in einem Flüchtlingscamp auf Lesbos
Griechisches Flüchtlingscamp während des Kälteeinbruchs
Bild: http://nonprofit.xarxanet.org/news/cold-snap-becomes-dangerous-refugees-greece

Immer noch sitzen über 60.000 Menschen  unter entwürdigenden Bedingungen in Griechenland fest, überwiegend trotz des derzeitigen Kälteeinbruchs in ungeheizten Lagern, viele völlig schutzlos in behelfsmäßigen Zelten.

Die EU-Kommission wäscht derweil ihre Hände in Unschuld. Für sie ist allein Griechenland für die Versorgung der aufgrund des EU-Deals mit der Türkei im Land festsitzenden Flüchtlinge verantwortlich.

Auf der Internetseite der Bürgerbewegung WeMove wurde nun eine Kampagne mit dem Appell an Innenminister Thomas de Maizière und seine europäischen Amtskollegen gestartet, diese unhaltbare Situation zu beenden. Diese Kampagne wird von der Griechenlandsolidarität Osnabrück unterstützt. Wir bitten deshalb alle, diesen Appell zu unterzeichnen!

https://act.wemove.eu/campaigns/der-kaelte-ausgeliefert

Weitere Informationen sind auf www.aerzte-ohne-grenzen.de und www.proasyl.de  zu finden.

Petition „Stoppt die Wasserprivatisierung in Griechenland“

logo-wasserprivatisierungGriechenland soll gezwungen werden, die zwei größten Wasserwerke in Thessaloniki und Athen zu privatisieren. Die Empörung darüber ist groß und der Widerstand wächst. „Die Versorgung mit Wasser ist ein Menschenrecht. Wasser ist ein öffentliches Gut und keine Handelsware.“ Dieser von fast 2 Millionen Menschen unterzeichnete Appell hat 2013 die EU dazu bewogen, Wasser von den Privatisierungsvorhaben auszunehmen – außer in den südlichen Ländern, in denen die Troika die Politik unter Druck setzt, auch die Versorgung mit Wasser zu privatisieren. So musste das griechische Parlament zustimmen, die großen Wasserwerke EYDAP und EYATH in den neu gegründeten, von den Gläubigern kontrollierten Superfond zur Privatisierung zu überführen, andernfalls würden die nächsten Kredite nicht ausgezahlt.

In Thessaloniki haben sich 2014 über 200.000 Menschen in einem Referendum gegen den Ausverkauf ihrer Wasserwerke an ausländische Konzerne ausgesprochen. Auch jetzt lehnen die Menschen in Griechenland diese Pläne ab.

Mit einer Petition der Griechenland-Solidaritätsgruppen könnt ihr diesen Protest unterstützen – bitte unterschreibt hier.

„Relocation jetzt umsetzen“ – unterschreibt die Petition

Im Herbst 2015 hat die EU das sogenannte „Relocation“-Programm beschlossen. 160.000 Flüchtlinge, die in Griechenland und Italien festsitzen, sollen bis September 2017 auf die EU-Mitgliedsstaaten verteilt und die beiden Länder damit entlastet werden. Geschehen ist bisher fast nichts: gerade mal 9000 Geflüchtete sind auf diesem Weg in den anderen EU-Ländern aufgenommen worden. Deutschland hat erst 1000 Menschen über dieses Programm aufgenommen – zugesagt waren etwa 27.500 (Stand: 19.12.16).

Gerade Griechenland ist mit einer menschenwürdigen Unterbringung der Geflüchteten überfordert – die Lage in vielen Camps ist schlicht menschenunwürdig.

Verschiedene Solidaritätsgruppen in Deutschland haben deshalb eine Petition an die Bundesregierung lanciert, in der eine zügige Umsetzung von „Relocation“ gefordert wird. Bitte unterschreibt sie hier.

Die Griechenlandsolidarität-Osnabrück unterstützt „50 aus Idomeni“

Flüchtlingslager Softex bei Thessaloniki: Fabrikhalle mit Zelten
Fabrikhalle mit Zelten im Lager Softex bei Thessaloniki.
Foto: www.naomi-thessaloniki.net

Die Initiative „50 aus Idomeni“ hat es sich zum Ziel gesetzt, im Rahmen des Relocation-Programms 50 Flüchtlinge aus Griechenland nach Osnabrück zu holen. Das Programm sieht vor, dass 27.500 Geflüchtete aus Griechenland und Italien innerhalb von zwei Jahren in Deutschland aufgenommen werden sollen. Da gerade Griechenland durch die einschneidenden Sparmaßnahmen, die dem Land als Mittel zur Konsolidierung seiner Staatsfinanzen und zum Abbau seiner Schulden von der EU, dem IWF und der EZB aufgezwungen wurden, mit der großen Zahl an Flüchtlingen, die sich dort immer noch aufhalten, überfordert ist, ist es wichtig, dass gerade diese Flüchtlinge auf die anderen europäischen Staaten verteilt werden. Hierzu will die Initiative „50 aus Idomeni“ einen Beitrag leisten, was auch schon in gewisser Weise Wirkung gezeigt hat, da sich auch in anderen bundesdeutschen Städten vergleichbare Projekte gegründet haben. Näheres zur Kampagne ist auf http://50ausidomeni.de zu erfahren.